Literaturland Baden-Württemberg
Freiburg 1902
Freiburg 1902

Die Sautier-Reibelt-Merian’sche-Stiftung (1892)

 

Diese wohltätige Stiftung wurde von Heinrich Sautier gegründet. Sautier wurde am 10. April 1746 in Freiburg geboren. Er entschloss sich, Ordenspriester der Gesellschaft Jesu, den Jesuiten, zu werden und legte 1761 das ersten Ordensgelübde ab. Nach mehreren Jahren Schulausbildung begann er 1769 das Theologiestudium an der Freiburger Universität und erhielt 1773 in Konstanz die Priesterweihe. Noch im selben Jahr hob Papst Clemens XIII. den Orden auf und Sautier wechselte als Professor der Rede- und Dichtkunst ans Freiburger Gymnasium. Fast zwanzig Jahre lehrte er dort, bevor er 1792 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Lehramt zurücktrat. 

   Nachdem er in den Ruhestand getreten war, beschäftige ihn die Frage, wie man den unteren Volksklassen aufhelfen und ihnen zu einer gesicherten und geordneten Existenz verhelfen könne. Die Beschäftigung mit den Stiftern und Wohltätern Freiburgs der vergangenen Jahrhunderte begeisterte ihn so, dass er unter seinem Wahlspruch „Neue Zeiten, neue Bedürfnisse, neue Anstalten“ im Jahr 1800 die Stiftung „zur Ausbildung und Ausstattung dürftiger Bürgerstöchter“ und im Jahr darauf die Stiftung „zur Ausbildung und Ausstattung dürftiger Bürgerssöhne“ ins Leben rief. 

   Sautier suchte und fand bald edle Menschen, die seinen wohltätigen Absichten entgegenkamen und sie förderten und fand diese in Dr. Philipp Valentin von Reibelt (1752-1835) und Philipp Merian (1773-1848). Im Jahr 1807 übergab er seine Stelle als Direktor an einen Nachfolger und verstarb nach langwieriger Krankheit am 31. Mai 1810.

   Ab 1848 wurde die Bezeichnung „Sautier-Reibelt-Merian’sche“ Stiftung verwendet. Im Jahr 1892 verfasste Heinrich Hansjakob als damaliger Direktor für die Stiftlinge die Geschichte dieser Einrichtung.

Peter Schäfer

Die Sautier-Reibelt-Merian’sche-Stiftung. Für die Stiftlinge dargestellt.

  • 1. Auflage. Freiburg i. Br.: Wagner 1892. 74 S. 
  • 2. Auflage. Freiburg i. Br.: Wagner 1902. 74 S. 
  • 3. Auflage. Freiburg i. Br.: Wagner 1911. 75 S.